Alternativen zu WordPress

6. November 2024
Autor: Peter Schnoor   |   Lesezeit: 14 Minuten

Über 40% der Websites im Internet laufen mit WordPress. Aber WordPress ist nicht die einzige Lösung, um Internetseiten zu bauen - und oft auch nicht die beste. Außerdem erreicht mich gerade auch nach dem aktuellen Drama rund um WP Engine und ACF oft die Frage, welche guten Alternativen es vielleicht gibt. Hier stelle ich drei alternative Lösungen vor, mit ihren Vor- und Nachteilen: Eine für eine kleine Website, eine für eine mittelgroße Seite, eine für eine große Website.

Bei dieser Auflistung handelt es sich um eine Auswahl, die ich subjektiv anhand meiner bisherigen Erfahrungen treffe. Was bei dieser Auswahl außen vor bleibt, sind sog. Web-Baukästen. Sie sind vielleicht eine Alternative für das Blogsystem WordPress.com, aber keine wirkliche Alternative zum CMS-System WordPress, allein schon wegen ihres Abonnement-Abrechnungssystem. Ein Web-Baukasten, bei dem man an einen Anbieter gebunden ist und nur eine regelmäßige Bezahlung die Website noch online hält, ist keine Alternative zu einem kostenlosen System, mit dem man problemlos von einem zum nächsten Webhosting-Anbieter wechseln kann.

Und über das Thema Online-Shops werde ich irgendwann einen eigenen Artikel schreiben. Es ist erstaunlich, wie weit man mit kostenlosen Plugins für WordPress kommt (Woocommerce, Germanized for Woocommerce) - aber natürlich gibt es auch hier gute Alternativen.

Vor- und Nachteile von WordPress

Als Werkzeug zur Erstellung von Websites ist WordPress bisher unbestritten eine der besten Optionen, die es aktuell gibt. Auch Menschen, die normalerweise nicht viel mit Webentwicklung und Programmierung am Hut haben, können sich mit WordPress schnell und unkompliziert eine moderne Internetseite bauen. Egal, ob eine kleine Web-Visitenkarte oder ein riesiger Onlineshop - theoretisch kann man damit alles bauen, und das sogar sehr günstig, denn das Kernsystem und das allermeiste, das man dafür wirklich dringend braucht, findet man kostenlos, dem Open-Source-Gedanken und seinen Lizenzen sei Dank. Allerdings ist das System nicht für alle Anwendungsfälle gleich gut geeignet, und ein professioneller Webentwickler macht einen großen Unterschied, wenn es um die Sicherheit, Stabilität und Performance einer Website mit WordPress geht.

Vorteile von WordPress

  • Benutzerfreundlichkeit, Block-Editor: WordPress ist einfach zu bedienen, auch für Anfänger. Der wirklich durchdachte und inzwischen ausgereifte Block-Editor Gutenberg ermöglicht das intuitive Erstellen und Bearbeiten auch komplexerer Layouts.
  • Flexibilität und Anpassbarkeit: Mit Tausenden von Themes und Plugins kann WordPress leicht an die spezifischen Bedürfnisse und das Design einer Website angepasst werden - und das in vielen Fällen komplett kostenlos. So kommt es ausgesprochen selten vor, dass man für WordPress noch eine Funktion selber entwickeln muss.
  • SEO-freundlich: WordPress bietet viele integrierte Funktionen und Plugins, die eine gute Platzierung in Suchmaschinen sehr viel einfacher machen. Dazu gehört z.B. die Medienverwaltung, die dem Nutzer von Alt-Texten bis zu den richtigen Bildgrößen automatisch sehr viel Arbeit abnimmt. Dazu gehören aber auch Plugins wie RankMath, die bereits in ihrer kostenlosen Version unglaublich viele wichtige SEO-Funktionen bereitstellen.
  • Große Community, Zukunftssicherheit: WordPress hat eine riesige Community von Entwicklern und Nutzern, die Unterstützung bieten, Tutorials erstellen und regelmäßig neue Plugins und Themes entwickeln. Weil sich jeder mit WordPress auskennt, erhöht sich so auch die Unabhängigkeit von der einzelnen Agentur. Und die große Community ist ein Garant dafür, dass die Entwicklung von WordPress nicht irgendwann plötzlich aufhört, und man mit seiner Website im Regen steht.

Nachteile von WordPress

  • Sicherheitsrisiken / Wartungsaufwand: Aufgrund seiner Popularität ist WordPress ein häufiges Ziel für Hacker. Es ist wichtig und kostet Zeit, Erfahrung und Geld, regelmäßige Updates durchzuführen und Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Immerhin ist der Prozess, Updates einzuspielen, durch weitgehende Automation in WordPress gut und effizient gelöst.
  • Viele externe Plugins nötig: Um eine Website sicher und gut betreiben zu können, braucht WordPress eine viel größere Anzahl an externen Plugins als andere Systeme. Das erhöht den Wartungsaufwand und die Abhängigkeit von Drittanbietern und es senkt die Sicherheit und Integrität des Gesamtsystems.
  • Performance: Die meisten Themes und viele Plugins sind mit Funktionen völlig überfrachtet. Es braucht viel Erfahrung und Know-How, um mit WordPress eine Website aufzubauen, die nicht nur gut aussieht, sondern auch schnell lädt und sowohl für Nutzer als auch für Suchmaschinen optimal aufgestellt ist.

WordPress-Alternative für kleine Websites: Automad

Wer eine kleine Website erstellen will, die nur wenige Unterseiten hat und auch sonst keine Sonderfunktionen benötigt, für den ist WordPress im Grunde bereits in seiner Basisversion ohne Erweiterungen zu groß. Denn was braucht eine solche Website überhaupt wirklich an Funktionen?

  • Eine Art Editor, in dem man Inhalte (auch für SEO) anpassen kann
  • Eine Funktion, um Medien hinzuzufügen und einzubinden
  • Ein System, das Inhalte und Layout zusammenfügt und ausliefert
  • Ggf. ein Caching, mit dem die Auslieferung der Seiten beschleunigt werden kann

Ein solches System braucht im Grunde weder eine relationale Datenbank, noch eine ausgetüftelte Nutzerverwaltung. Und bereits zwei der vier Bedingungen sind in WordPress nur über externe Plugins lösbar (SEO und Caching). Dazu kommt der hohe Wartungsaufwand für WordPress, der im Verhältnis zur Größe und Bedeutung der Website deutlich übertrieben wirkt.

Eine Grafik zur Veranschaulichung der Unterschiede zwischen herkömmlichem CMS und Flat-File-System
Diese Grafik veranschaulicht den Unterschied zwischen einem herkömmlichen CMS wie WordPress (oben) und einem Flat-File-System wie Automad (unten). Bei einem Flat-File-System werden die Inhalte direkt in den Dateien gespeichert, eine extra Datenbank fällt weg.

Unsere WordPress-Alternative für so kleine Websites ist das CMS Automad. Automad ist ein schlankes und leistungsfähiges Flat-File-Content-Management-System, das ohne Datenbank auskommt und stattdessen Inhalte in Textdateien speichert. Es bietet eine intuitive Benutzeroberfläche mit einem Block-Editor und einem Bearbeitungsmodus, bei dem man direkt in der Website selber die Texte anpassen kann. Beides macht die Erstellung und Verwaltung von Webseiten-Inhalten besonders einfach. Automad ist durch zahlreiche Plugins erweiterbar, bietet aber bereits im Kernsystem fortschrittliche Funktionen wie Suche, Tagging und ein mehrschichtiges Caching-System für optimale Leistung. Für uns als Agentur ist Automad deshalb interessant, weil der Erstellungs- und Wartungsaufwand einer optimierten Automad-Website viel geringer ist als bei einer WordPress-Website.

Vorteile von Automad gegenüber WordPress

  • Einfache Installation und Wartung: Automad benötigt keine Datenbank, alle Inhalte werden in Textdateien gespeichert. Dies vereinfacht die Installation und Wartung erheblich.
  • Nutzererfahrung: Die Nutzererfahrung bei Automad ist ähnlich wie bei WordPress, allerdings nicht ganz so reibungslos und ausgereift. Durch den In-Page-Editor kann eine Automad-Website allerdings auch direkt auf der Website selber bearbeitet werden, was WordPress so nur durch externe Plugins ermöglicht.
  • Hohe Performance: Durch ein mehrschichtiges Caching-System ist Automad sehr schnell, auch auf begrenzter Hardware (z.B. in einem "normalen", günstigen Hosting-Vertrag).
  • Sicherheit: Als Flat-File-CMS ohne Datenbank ist Automad weniger anfällig für Hackerangriffe.
  • Mehrsprachigkeit: Bei Automad funktioniert Mehrsprachigkeit bereits im Grundsystem, bei WordPress sind dafür (etwas umständliche oder teure) Erweiterungen nötig.

Nachteile von Automad gegenüber WordPress

  • Geringere Verbreitung: Automad gibt es bereits seit dem Jahr 2014 und die Community ist nach einer kleinen Pause wieder sehr aktiv. So kann man davon ausgehen, dass es nicht einfach von der Bildfläche verschwindet. Allerdings ist Automad viel weniger bekannt als WordPress, was zu einer kleineren Community und weniger verfügbaren Erweiterungen führt - und weniger Agenturen, die sich mit diesem System auskennen.
  • Eingeschränkte Benutzerrechte: Ohne Datenbank ist eine detaillierte Rechteverwaltung für verschiedene Benutzer nicht einfach möglich. Diese ist aber bei einer kleinen Website auch nicht wirklich nötig.

Eine statische Website als Alternative ohne CMS

Bei dem Vorschlag oben bin ich davon ausgegangen, dass ein Kunde sich mit HTML nicht auskennt, aber trotzdem seine kleine Website gerne inhaltlich selber bearbeiten möchte. Nur aus diesem Grund nutzt man überhaupt ein Content-Management-System wie Automad oder WordPress. Ist eine Bearbeitung der Inhalte durch den Kunden gar nicht gewünscht (und auch nicht in Zukunft absehbar), könnte es sich bei kleinen Websites allerdings lohnen, auch über eine rein statische Website nachzudenken, die allein aus HTML und CSS (und evtl. etwas JavaScript) besteht. Eine solche Seite ist von Hackern nicht angreifbar, lädt extrem schnell, ist (gut gemacht) auch für SEO technisch optimal konfiguriert - und der regelmäßige Wartungsaufwand fällt mangels zu wartendem System komplett weg.

WordPress-Alternative für mittelgroße Websites: Contao

Grundsätzlich eignet sich Automad auch für mittelgroße Websites, bei denen mehr Unterseiten verwaltet werden sollen. Auch Kontaktformulare oder eine Mehrsprachigkeit sind mit Automad möglich. Klassischer Anwendungsfall wäre eine Firmenwebsite, die Deutsche und Englische Inhalte bereitstellen soll.

Spannend wird es, wenn zusätzlich folgende Funktionen benötigt werden:

  • Umfangreiche Medienverwaltung: Auf der Website sollen viele verschiedene oder verschieden große Medien (Fotos, Videos etc.) eingebunden werden.
  • Relationale Inhalte: Auf der Website soll ein Blogsystem oder eine Datenbank mit verschiedenen gleichartigen, aber individuell konfigurierbaren Einträgen (Hotelzimmer, Mietwagen etc.) eingebunden werden.
  • Nutzerverwaltung: Auf der Website sollen verschiedene Nutzer und Nutzergruppen angelegt und verwaltet werden können.

Für diesen Fall ist Automad nicht ideal geeignet. Hier empfiehlt sich ein "klassisches" mittelgroßes CMS. Und die beste Alternative für WordPress ist hier unserer Ansicht nach Contao.

Contao ist ein leistungsstarkes, seitenbasiertes Content-Management-System, das sich durch eine intuitive Benutzeroberfläche und flexible Gestaltungsmöglichkeiten auszeichnet. Es bietet eine zentrale Seitenstruktur, umfangreiche Editierfunktionen und ein detailliertes Rechtesystem, was es sowohl für kleine Websites als auch für große Unternehmensprojekte geeignet macht. Contao zeichnet sich durch seine Barrierefreiheit, SEO-Freundlichkeit und integrierte Module wie Kalender, News/Blog und Newsletter aus, wobei es dank zahlreicher Erweiterungsmöglichkeiten für nahezu jede Anforderung anpassbar ist.

Vorteile von Contao gegenüber WordPress

  • Funktionsumfang in der Basisversion: Sowohl Contao als auch WordPress sind Open-Source und kostenlos nutzbar, Contao hat aber bereits im Kernsystem viele zentrale Funktionen integriert, die bei WordPress erst durch externe Plugins verfügbar sind (Bearbeitbare Benutzerrollen, Mehrsprachigkeit, Nachrichten etc.)
  • Bessere Performance: Bei großen Datenmengen und hohem Besucheraufkommen ist Contao leistungsfähiger als WordPress, auch (und gerade) bei komplexeren Websites mit vielen Funktionen.
  • Höhere Sicherheit: Contao gilt als sicherer als WordPress, einmal, weil deutlich weniger Hacker sich für das System interessieren, aber auch, weil deutlich weniger externe Funktionen und Erweiterungen benötigt werden.
  • Mehrsprachigkeit: Bei Contao wie auch bei Automad funktioniert Mehrsprachigkeit bereits im Grundsystem, bei WordPress sind dafür (etwas umständliche oder teure) Erweiterungen nötig.
  • Long-Term-Support und Datenschutz: Contao verfügt über eine große Community, insbesondere in Deutschland. Das System legt so einen hohen Fokus auf Datenschutz. Außerdem bietet es durch die vierjährige Unterstützung für eine Programmversion (LTS) etwas mehr Planungssicherheit als WordPress.

Nachteile von Contao gegenüber WordPress

  • Fehlender Block-Editor: Contao hat keinen Block-Editor, was manche auch als Vorteil bezeichnen würden. Wir halten die modulare Einbindung von Content-Elementen in Contao für eine gute (vielleicht sogar bessere) Alternative zum Block-Editor in WordPress. Allerdings stellen wir die Erfahrung gemacht, dass sich Nutzer damit anfangs etwas schwerer tun.
  • Verbreitung: Deutlich weniger Agenturen kennen sich gut in Contao aus, was es ggf. etwas schwerer machen könnte, eine Ersatzagentur zu finden, wenn man mit seiner eigenen nicht mehr zufrieden sein sollte.

Eine weitere gute Alternative: Drupal

Drupal ist eines der ältesten und bekanntesten CMS-Alternativen zu WordPress, aber mitnichten veraltet. Die Drupal-Community ist ausgesprochen aktiv und kreativ und das System ist nach wie vor eines der robustesten und besten Systeme, das man für größere Website-Projekte nutzen kann. Eigentlich spielt Drupal seine Stärken hauptsächlich bei großen und sehr umfangreichen Projekten voll aus (s. dort), aber man sollte es auch bereits für mittelgroße Projekte als Option im Hinterkopf haben, insbesondere dann, wenn die Möglichkeit besteht, dass die Website in Zukunft durch neue Funktionen erweitert und ausgebaut werden soll.

WordPress-Alternativen für sehr große Websites: Directus oder Drupal

Sowohl Contao als insbesondere auch Drupal, die uns bereits bei den mittelgroßen Websites begegnet sind, sind grundsätzlich auch für große Web-Projekte geeignet. Als großes Web-Projekt bezeichne ich hier Websites mit tausenden Unterseiten, komplexen Datenbankstrukturen, komplexen Nutzerverwaltungen oder nicht-alltäglichen Sonderfunktionen.

Aber insbesondere eine Anforderung bringt uns in einen neuen Bereich der Webentwicklung hinein: die Bedingung, dass in einem System die Inhalte für mehrere Applikationen gleichzeitig gewartet werden müssen. Klassischer Anwendungsfall ist eine Website und eine Smartphone-App, die beide von der selben Nutzeroberfläche aus gewartet und inhaltlich bearbeitet werden sollen. Hier macht es wenig Sinn, komplexe Parallelstrukturen aufzubauen. Ähnlich ist das bei einer weiteren Anforderung, die ebenfalls nicht selten vorkommt: Dass in einem System die Inhalte mehrerer anderer Systeme zusammenlaufen und dort bearbeitet werden sollen. Anwendungsfall könnte hier eine App für eine Tourismus-Region sein. Hier kommen Inhalte (z.B. über Wanderstrecken, Veranstaltungen, Wettervorhersage etc.) von unterschiedlichen Anbietern in ein System geflossen und sollen von dort aus in die App gespielt werden.

In solchen Szenarien gerät ein "klassisches" CMS wie Contao an seine Grenzen. Hier beginnt das Territorium von Headless-Systemen wie Directus oder CMS wie Drupal.

Headless-Architektur erklärt

Eine Grafik zur Veranschaulichung eines Headless-Systems

Während in einem normalen CMS das sog. "Frontend" (die Oberfläche, die ein Besucher sieht, z.B. die Website) und das "Backend" (die Ebene, auf der die Daten liegen und die Logik ausgeführt wird) in einem System zusammengefasst werden, sind sie in einer "Headless"-Architektur getrennt. In diesem Modell kommuniziert das Backend über APIs (z. B. REST oder GraphQL) mit einer oder mehreren verschiedenen Frontend-Anwendungen, z.B. einer Website, einer Smartphone-App und einer Oberfläche für Smartwatches. Diese Trennung ermöglicht eine größere Flexibilität, da Entwickler das Frontend unabhängig vom Backend gestalten und aktualisieren können, ohne die gesamte Infrastruktur zu beeinträchtigen. Auch kann man die einzelnen Teile im laufenden Betrieb austauschen und muss nicht die gesamte Architektur erneuern. Zudem können Inhalte und Funktionen über verschiedene Kanäle hinweg konsistent bereitgestellt werden, was die Benutzererfahrung verbessert.

Beispiel einer Headless-Architektur: Directus, GraphQL, SvelteKit und Capacitor

Nehmen wir ein Beispiel: Ein Großhandel hat eine Datenbank von über 10.000 Produkten, die er anbietet. Diese Datenbank soll intern über ein Web-Interface bearbeitbar sein. Außerdem sollten die Daten über eine eigene App für die Außendienst-Mitarbeiter erreichbar sein. Diese App könnte aber auch die Zeiterfassung der Außendienstler erfassen und an die Datenbank zurücksenden. Auf diese Daten wiederum muss die interne Personalabteilung über ein gesichertes Web-Interface dann Zugriff bekommen.

Solche komplexen Anforderungen sind nicht über ein klassisches CMS allein zu lösen. Hier würden wir z.B. eine Architektur vorschlagen, bei dem über das System Directus die zentrale Datenbank verwaltet und die Daten dort bearbeitet werden können. Hier ist auch eine fein granulierte Rechteverwaltung bereits integriert, die es möglich macht, dass die Lageristen nur auf die Produkte, der Personalbereich nur auf die Mitarbeiter-Daten zugreifen kann. Außerdem stellt Directus bereits automatisiert mehrere Schnittstellen bereit, mit denen man ein Frontend verbinden kann.

Das Frontend, also hier z.B. die Außendienstler-App, könnte über eine beliebige Technologie entwickelt werden, die von Directus völlig unabhängig ist. So bietet beispielsweise Sveltekit in Kombination mit dem Capacitor die Möglichkeit, aus einer JS-Applikation zwei native Apps (für iOS und Android) zu entwickeln. In Sveltekit könnte aber gleichzeitig auch eine Web-App (Website) oder ein installierbares Programm z.B. für Windows erstellt werden.

Die Kombinationsmöglichkeiten sind in einem Headless-Szenario unendlich. Theoretisch könnte man auch ein System wie Drupal (oder WordPress - oder sogar Automad!) über eine API mit einer Smartphone-App verbinden und es entweder komplett Headless oder dual mit einer angebundenen Website betreiben, die vom CMS direkt bespielt wird.

Vorteile von Directus gegenüber WordPress

  • Komplette Freiheit: Directus ist darauf ausgelegt, Inhalte verschiedener Quellen und Struktur im System zu integrieren und dort bearbeitbar zu machen. Die Datenbankstruktur kann komplett individuell angelegt werden. Eigene Inhaltstypen und -felder sind endlos erweiterbar.
  • API integriert: Auch WordPress hat eine API, über die auf die Inhalte zugegriffen werden kann. Aber diese API ist begrenzt und passt sich nicht automatisch den individuell erstellten Feldern, Inhaltstypen und Datenbankfeldern an.
  • Benutzerverwaltung: So individuell, wie die Inhalte verwaltet werden können, können auch Nutzer und ihre Berechtigungen verwaltet werden. Das ist in WordPress nur über Plugins und dann auch nur sehr eingeschränkt möglich, im Vergleich zu Directus und ähnlichen Systemen.
  • Performance: WordPress ist weder für große Websites mit vielen Inhalten und / oder Nutzerinteraktionen ausgelegt, noch ist es in solchen Größenordnungen noch performant. Damit sinkt auch die Qualität des individuellen Nutzererlebens und die Attraktivität für Suchmaschinen.
  • Preis: Je nach Anforderungen werden manche Funktionen nicht durch WordPress-Erweiterungen abgedeckt und müssen teuer hinzugekauft werden. Oft sind diese Funktionen aber in Directus bereits vorhanden oder einfach zu ergänzen.
  • Sicherheit: Directus ist deutlich sicherer als WordPress und auch seltener Ziel von Hackerangriffen.
  • Arbeitsteilung: Es können unterschiedliche Teams an Back- und Frontend arbeiten. Außerdem kann man eines von beiden irgendwann auch austauschen oder ein neues ergänzen, ohne das andere dadurch zu beeinflussen.

Nachteile von Directus gegenüber WordPress

  • Infrastruktur: Eine Headless-Architektur ist naturgemäß etwas komplexer und teurer als ein Standalone-CMS. Für die Installation und den Betrieb von Directus kann man z.B. nicht ein normales Hosting-Paket verwenden.
  • Frontend: Die Entwicklung individueller Frontend-Lösungen kann aufwändiger sein als eine WordPress-Website. Aber das liegt auch in der Natur der Sache, weil diese Lösungen selten 08-15 sind, sondern sehr individuellen Anforderungen (Beispiel: Außendienstler-App) genügen müssen.
  • Block-Editor: In Directus gibt es keinen Block-Editor, was das Erstellen von komplexeren Layouts und Verschachtelungen dort schwieriger macht.

Fazit

Welche Lösung für Sie und Ihr Projekt ideal ist, lässt sich nur gemeinsam im Gespräch erarbeiten. Diese Wahl ist abhängig von den gewünschten Funktionen, der mittelfristigen Planung und der allgemeinen Online-Strategie. WordPress ist nicht für jeden Fall die beste Lösung, auch wenn es nach wie vor über viele Vorteile verfügt, die es zu dem bekanntesten und verbreitetsten CMS der Welt machen.

Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie zu diesem Artikel Fragen oder Anregungen haben. Sie erreichen uns telefonisch, per E-Mail, auf LinkedIn oder über Instagram.

Hinter dem Tellerrand

WordPress ist ein tolles System. Aber glauben Sie niemandem, der behauptet, es wäre die ideale Lösung für alle Situationen. Oft gibt es bessere Alternativen, die sicherer, stabiler, günstiger oder schneller sind. Lassen Sie sich jetzt umfassend beraten und treffen Sie dann fundiertere Entscheidungen.

Unterschrift
Peter Schnoor, Gründer Netjutant
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