Die versteckten Kosten einer schlechten Website

29. Juni 2024
Autor: Peter Schnoor   |   Lesezeit: 9 Minuten

Der Volksmund kennt das Sprichwort: "Wer billig kauft, kauft zweimal." Da ist etwas dran. Auch im Bezug auf die eigene Website kann ein vermeintliches Schnäppchen im Nachhinein zu hohen Kosten führen. Welche Kosten das sein können, wollen wir in diesem Artikel einmal etwas genauer betrachten.

Kosten & Nutzen

Zunächst sei mir dazu eine kurze Betrachtung dazu gestattet, was ich hier genau mit Kosten meine. Hier denkt man natürlich erstmal sofort an das Geld, das man konkret für eine Anschaffung bezahlt hat - in unserem Fall also den Betrag, den man konkret für die Erstellung und den Betrieb einer Website zahlt. Etwas schwieriger wird es bereits bei Kosten, die nicht direkt zu quantifizieren sind, wie z.B. die aufgewendete Arbeitszeit für die Änderung von Inhalten. Außerdem können Kosten durch eine Website indirekt entstehen, beispielsweise Anwaltskosten, weil man sich wegen der Verwendung eines nicht lizenzierten Bildes eine Unterlassungsklage einfängt. Am schwierigsten zu erkennen sind die Kosten, die durch einen Mangel an Umsatz entstehen. Sie schmerzen akut am wenigsten, denn man merkt oft gar nicht, was einem entgeht. Aber diese Art von Kosten ist umso tückischer, denn oft werden sie zu spät bemerkt, und bringen ganze Unternehmen dann in Schieflage.

Allerdings - und auch diese Anmerkung sei mir gestattet: eine Website muss nicht teuer sein, um teure Folgekosten zu vermeiden. Aber man muss wissen, wo man sparen darf - und wo nicht. Denn sonst spart man sprichwörtlich am falschen Ende.

Weniger Kunden

Wer es nicht erlebt, weiß nicht, was er verpasst. Hier, etwas abgewandelt, die Geschichte eines unserer Kunden:

Stellen Sie sich vor, Sie wären Handwerker, und über Ihre Website kämen täglich neue und qualifizierte Anfragen für Ihre Dienstleistungen herein. Konkrete Anfragen wie: "Wir sanieren gerade unser Ferienhaus und brauchen noch einen .... . Zu einer Baustellenbesichtigung stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung. Bitte senden Sie uns ein konkretes Angebot. MfG, Herr Müller". Und nun stellen Sie sich vor, Sie wären in der selben Branche tätig und haben zwar eine Website, aber es kämen keine Anfragen. Würde Ihnen etwas fehlen? Vielleicht nicht. Vielleicht sind Sie momentan noch gut beschäftigt.

Aber was wird passieren, wenn Handwerker 1 und Handwerker 2 in der selben Region im direkten Wettbewerb stehen? Handwerker 1 bekäme regelmäßig neue Anfragen, könnte evtl. sogar weitere MitarbeiterInnen einstellen und wachsen. Oder die Preise erhöhen. In jedem Fall hätte er die Chance, sich durch guten Service einen Ruf zu erarbeiten, der wiederum, nun auch über Mund-zu-Mund-Empfehlungen, zu neuen Aufträgen führt. Und das selbst dann, wenn er aus Kapazitätsgründen nicht jeden Auftrag annehmen könnte. Handwerker 2 wiederum wird sich irgendwann wundern, warum die Kunden nach und nach wegbleiben. Er wird vielleicht nicht sofort auf seine Website als Teil des Problems kommen, schließlich weiß er ja nicht, wie es ist, eine erfolgreiche Website zu haben. Aber er spürt, dass der Wind rauer wird.

Kunden zu gewinnen ist ein langwieriger Prozess. Und es kostet viel, diesen Prozess dann zu beschleunigen, wenn man schon im Graben liegt. Zwei konkrete Kosten, die in der Folge entstehen können, wollen wir hier genauer anschauen:

Teures Marketing

Eine Möglichkeit, eine schlecht arbeitende Website auszugleichen, ist, mehr in andere Kanäle des Marketings zu stecken:

  • Die Website rankt schlecht bei Google? Schalten wir AdWords!
  • Die Bekanntheit in der Region schrumpft? Schalten wir Werbung in der Zeitung!
  • Wir erreichen unsere Zielgruppe nicht? Schalten wir Werbung bei Instagram!

Besonders teuer ist diese Form des Marketings allerdings bei einer schlechten Website. Denn wenn die Website nicht den Erwartungen der Nutzer entspricht, sind diese auch ganz schnell wieder weg. Ein hoher Prozentsatz des Marketingbudgets in anderen Kanälen kann sehr effektiv verschwendet werden, wenn die Nutzer, die durch teure Werbemaßnahmen auf die Website gelangen, diese aufgrund eines schlechten Nutzererlebnisses schnell wieder verlassen.

So beißt sich die Katze in den Schwanz. Sie würden staunen, wie selten Unternehmern dieser Teufelskreis bewusst ist - und wie viel Geld für praktisch sinnlose Kampagnen ausgegeben wird.

Vertrauensverlust

Ein weiterer Kostenfaktor, der selten sofort bemerkt wird, ist dieser: Eine schlechte Website kann auch zu einem Vertrauensverlust bei den Besuchern führen. Vertrauen ist ein entscheidender Faktor im Online-Geschäft, und wenn die Website eines Unternehmens nicht vertrauenswürdig wirkt, werden potenzielle Kunden zögern, dort einzukaufen oder ihre persönlichen Daten einzugeben. Eine unprofessionelle Website, die nicht den aktuellen Sicherheitsstandards entspricht oder deren Design und Inhalte veraltet sind, kann Zweifel an der Seriosität des Unternehmens wecken.

Der Vertrauensverlust kann mehrere Folgen haben:

  • dass ein Unternehmen die falschen Kunden anlockt (z.B. in einem Hotel eine Klientel bucht, die dort nicht hinpasst und deshalb immer wieder für Unstimmigkeiten sorgt)
  • dass das Unternehmen gezwungen ist, seine Produkte oder Dienstleistungen unter Wert zu verkaufen, um überhaupt Verkäufe zu erzielen.
  • dass das Unternehmen bei möglichen Kreditgebern schwerer punkten kann.
  • dass das Unternehmen sein "Standing" in der regionalen Geschäftswelt verliert.
  • dass einem Unternehmen bei schlechter PR weniger Vertrauen und Glauben entgegengebracht wird.

Dies alles bedeutet nicht nur geringere Einnahmen, sondern kann auch den Wert der Marke langfristig schädigen. Kunden, die schlechte Erfahrungen mit einer Website gemacht haben, sind weniger geneigt, wiederzukommen oder das Unternehmen weiterzuempfehlen.

Weniger Bewerber

Ein Punkt, den ich bereits in einem früheren Blogartikel angesprochen habe: Wir leben in einem Bewerbermarkt. Unternehmen müssen sich zunehmend anstrengen, um ausreichend fähige Bewerber zu gewinnen. Hier kann eine schlechte Website verheerende Folgen haben.

Für viele Bewerber ist die Website eines Unternehmens die erste Anlaufstelle, um sich über das Unternehmen und seine Kultur zu informieren. Wenn die Website veraltet, unprofessionell oder schwer zu navigieren ist, kann dies den Eindruck erwecken, dass das Unternehmen nicht modern und fortschrittlich ist.

Eine unzureichende Karriereseite, die nicht klar strukturiert ist oder auf der wichtige Informationen fehlen, führt dazu, dass qualifizierte Bewerber abgeschreckt werden. Dies erschwert die Rekrutierung von Talenten und kann langfristig zu einem Mangel an qualifiziertem Personal führen. Und auch das sind Kosten, die nicht auf den ersten Blick sichtbar sind.

Kosten in der Anpassung & Erweiterung

Während die vorherigen Kostenstellen eher indirekt oder verborgen sind, ist es hier offensichtlich: Wenn Kosten entstehen, um die Funktionalität oder das Aussehen der Website später anzupassen, dann fallen diese Kosten umso höher aus, je schlechter die Website im Vornhinein entwickelt wurde.

Immer wieder haben wir Anfragen von Unternehmen, die sich von irgendwem irgendwann "ganz günstig" eine Website haben machen lassen, und für diese Website jetzt Anpassungen brauchen. Das kann doch alles nicht so schwer sein, oder? Doch, leider. Oft ist es schwer. Denn nicht jede Website ist so modular und flexibel aufgebaut wie ein Lego-Bausatz, den man einfach erweitern und beliebig anpassen kann. Manchmal gleichen Websites mehr einem Playmobil-Set. Das soll nicht böse gegen Playmobil gemeint sein, aber es ist bei Playmobil deutlich schwieriger, ein Auto zu einem Flugauto umzubauen, als es das bei Lego wäre.

Wenn die Website von Anfang an nicht auf Skalierbarkeit und Flexibilität ausgelegt ist, können zukünftige Anpassungen und Erweiterungen aufwendig und kostspielig sein. Dies gilt insbesondere für Unternehmen, die wachsen und ihre Online-Präsenz erweitern möchten. Zusätzliche Funktionen wie E-Commerce-Module, Benutzeranmeldungen oder Integrationen mit anderen Systemen können erhebliche Investitionen erfordern, wenn die bestehende Website nicht darauf vorbereitet ist.

Oft gehen so selbst kleine Änderungen an einer Website so sehr ins Geld, dass es fast günstiger wäre, alles neu zu machen. Und das ist leider keine Übertreibung. Wie viel könnten doch Website-Betreiber sparen, wenn sie im Vorfeld auf einige wichtige Punkte achten würden! Aber leider passiert das oft nicht, denn es soll ja schnell und billig sein. Diese später auftretenden zusätzlichen Kosten könnten vermieden werden, wenn die Website von Anfang an professionell und zukunftssicher gestaltet worden wäre.

Rechtliche Probleme (Abmahnung DSGVO, Unterlassungserklärungen, Wettbewerbsklagen)

Ein Punkt, der zunehmend Kosten verursacht, die eigentlich vermeidbar wären, ist alles, was mit Rechtsfragen zu tun hat. Insbesondere seit der Einführung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sind Unternehmen verpflichtet, strenge Datenschutzbestimmungen einzuhalten. Eine Website, die diesen Anforderungen nicht entspricht, kann schnell zu rechtlichen Problemen führen. Abmahnungen, Unterlassungserklärungen und sogar Klagen können die Folge sein.

Ein häufiges Problem ist die unzureichende Datenschutzerklärung oder das Fehlen von Einwilligungsmechanismen für Cookies und andere Tracking-Tools. Solche Verstöße können zu hohen Geldstrafen führen und erfordern oft die Hilfe von Anwälten, was zusätzliche Kosten verursacht. Darüber hinaus können auch Wettbewerbsverstöße, wie irreführende Werbung oder unlautere Geschäftspraktiken auf der Website, zu teuren rechtlichen Auseinandersetzungen führen. Oder die Verwendung von Bildern, die nicht lizenziert wurden.

Wir bieten unseren Kunden keine Rechtsberatung. Aber wir kennen uns aus, wissen wo die Risiken liegen und bieten Ihnen selber oder über unsere Partner maßgeschneiderte Services wie ein flexibles Lizenzierungsmodell für Medien aller Art. Damit Sie rechtlich auf der sicheren Seite sind und Kosten sparen, wo andere teures Lehrgeld bezahlen müssen.

Kosten wegen Sicherheitsproblemen

Ein letzter Kostenfaktor, den ich hier nennen möchte, liegt für viele auf der Hand: die Kosten, die entstehen, wenn eine Website-Installation unsicher ist. Eine schlecht gesicherte Website ist anfällig für Cyberangriffe wie Hacking, Phishing oder Malware-Infektionen. Solche Angriffe können nicht nur die Website lahmlegen, sondern auch zu Datenverlusten und -diebstählen führen. Die Wiederherstellung der Website und der verlorenen Daten kann erhebliche Kosten verursachen.

Zudem kann ein Sicherheitsvorfall das Vertrauen der Kunden massiv beeinträchtigen und langfristig zu Umsatzverlusten führen. In einigen Fällen können Unternehmen auch gesetzlich verpflichtet sein, die betroffenen Kunden zu informieren und Maßnahmen zu ergreifen, um zukünftige Vorfälle zu verhindern, was zusätzliche Kosten verursacht.

Fazit

Die versteckten Kosten einer schlechten Website sind vielfältig und können erhebliche Auswirkungen auf den Erfolg eines Unternehmens haben. Von weniger Kunden und Bewerbern über höhere Marketingausgaben bis hin zu rechtlichen und sicherheitsbezogenen Problemen - die Folgen einer unzureichenden Website können weitreichend und kostspielig sein. Unternehmen sollten daher in eine professionelle und benutzerfreundliche Website investieren, um diese versteckten Kosten zu vermeiden und langfristig erfolgreich zu sein. Eine gute Website ist nicht nur ein Kostenfaktor, sondern eine Investition in die Zukunft des Unternehmens.

Denn wer billig kauft, kauft zweimal.

Von Anfang an gut.

Sie brauchen Hilfe bei Ihrer Website? Wir beraten Sie gerne und helfen Ihnen dabei, unnötige Kosten bereits im Vorfeld zu vermeiden.

Unterschrift
Peter Schnoor, Gründer Netjutant
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